Gutachten oder Schätzung? Warum das Gericht nur den Verkehrswert anerkennt

Sachverständiger Lars Kuntz
AUTOR, GUTACHTER UND GESCHÄFTSFÜHRER
Zwei Eheringe liegen auf einem Holztisch, im Hintergrund ein Blumenstrauß.
Logo von TÜV Rheinland mit blauem Dreieck und stilisierten Wellen.
Logo der Handwerkskammer für Unterfranken mit blauem Symbol und Text.
B.V.S. Sachverständige Logo mit Text: Mitglied im Landesverband Hessen, öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e. V.

Vorwort

Im Falle einer Ehescheidung bieten viele Makler oder Online-Plattformen schnelle Schätzungen des Immobilienwertes an. Doch wenn es um den Zugewinnausgleich geht, sind diese Schätzungen vor Gericht wertlos.
Das Familiengericht akzeptiert nur ein formal korrekt erstelltes Verkehrswertgutachten.
Die Unterscheidung zwischen einem einfachen Gutachten oder Schätzung ist für die Rechtssicherheit und die Vermeidung von Prozessrisiken absolut entscheidend. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, warum nur das Verkehrswertgutachten vor Gericht Bestand hat und welche Anforderungen es erfüllen muss.

Die rechtliche Unterscheidung: Gutachten vs. Schätzung

Die Schätzung: Eine Schätzung (z. B. eine Marktwertanalyse durch einen Makler) ist eine unverbindliche, oft kostenlose oder kostengünstige Meinung. Sie dient der ersten Orientierung, basiert aber nicht auf gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren und berücksichtigt die komplexen rechtlichen Gegebenheiten (z. B. Baulasten) nicht im Detail. Eine Schätzung ist subjektiv und hat vor Gericht keine Beweiskraft.
Das Verkehrswertgutachten: Ein Verkehrswertgutachten ist eine offizielle, schriftliche Expertise, die von einem öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen erstellt wird. Es ist ein gerichtsfestes Beweismittel, da es nach strengen gesetzlichen Vorgaben (§ 194 BauGB, ImmoWertV) erstellt wird und den Verkehrswert objektiv festlegt.

Warum das Familiengericht ein Gutachten fordert

Das Familiengericht benötigt für die Berechnung des Zugewinnausgleichs eine unanfechtbare, neutrale Zahl. Wenn die Parteien unterschiedliche Schätzungen vorlegen, kann das Gericht diese nicht einfach gewichten. Es würde stattdessen ein eigenes, teures Gerichtsgutachten in Auftrag geben, was den Prozess verzögert und die Kosten erhöht.
  • Beweismittel: Das Verkehrswertgutachten dient als Beweis. Die Qualität und die formale Korrektheit des Gutachtens sind dabei entscheidend.
  • Objektivität: Nur ein Gutachten, das den Verkehrswert zum relevanten Stichtag festlegt und alle wertmindernden Faktoren berücksichtigt, wird vom Gericht anerkannt.

Fazit

Wenn Sie im Rahmen einer Ehescheidung oder eines Zugewinnausgleichs eine Immobilie bewerten lassen, sollten Sie immer auf ein Verkehrswertgutachten setzen.
Eine einfache Schätzung mag schnell und billig sein, bietet aber keinerlei Rechtssicherheit und gefährdet die gerechte Aufteilung des Vermögens. Die Kosten für ein Gutachten sind eine unverzichtbare Investition, die Ihnen teure und langwierige Gerichtsverfahren erspart.
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